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1. Theil 3 - S. 186

1880 - Stuttgart : Heitz
186 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg/ als Kind, wurde dann von seinem Oheim erzogen und nach den Lehrsätzen der böhmischen Brüdergemeinde unterrichtet. Man weiß nicht, wie es gekommen, daß er bald danach den Jesuiten in Olmütz übergeben wurde, die ihn dem katholischen Glauben zuführten. Nachdem sein Unterricht vollendet war, ging er in Begleitung eines jungen, reichen böhmischen Edelmannes und eines gelehrten Mathematikers und Astrologen auf Reisen. Er besuchte- Holland, England, Frankreich, Italien, und hier blieb er einige Zeit in Padua, wo er sich besonders mit Sterndeuterei (Astrologie) beschäftigte; denn damals glaubte man noch, aus dem Stande der Gestirne künftige Schicksale vorhersagen zu können. Ein schlauer Sterndeuter, der seinen Ehrgeiz merkte, machte ihm weiß, daß er noch zu sehr hohen Ehren gelangen würde, was freilich auch nachher zufällig eintraf. Dann ging er unter die Soldaten, machte einige Züge gegen die Türken mit, schloß sich bei dem Bruderzwiste zwischen Kaiser Rudolph Ii. und Matthias dem letztem an, und heirathete nach dem Frieden eine alte reiche Wittwe, Lucretia von Landeck, die nach vier Jahren starb und ihn dadurch, 31 Jahre alt, zum Erben eines ungeheuren Vermögens machte. Ein Jahr vor dem Ausbruche des dreißigjährigen Krieges zog er mit einem auf eigene Kosten geworbenen Regiments unter dem damaligen Erzherzog Ferdinand gegen die Venetianer, und da er sich sowohl durch Tapferkeit als durch Freigebigkeit gegen seine Offiziere, welche offene Tafel in seinem Zelte fanden, auszeichnete, so wurde er nach seiner Rückkehr vom Kaiser sehr ausgezeichnet. Er wurde zum Oberst ernannt, in den Grafenstand erhoben und erhielt den Kammerherrnschlüssel. Beim Ausbruch der böhmischen Unruhen erklärte er sich mit Eifer für die Sache des Kaisers und ließ seinen Vettern, die im böhmischen Heere dienten, sagen: er wolle sie dafür mit Prügeln und Ruthen tractiren. Abwechselnd lebte er auf seinen Gütern in Mähren ^nd Böhmen, in Prag und in Wien, wo er durch Aufwand die Augen aller auf sich zog, besonders nachdem er durch Ankauf vieler Güter der Geächteten sein Vermögen sehr vermehrt hatte. Auch nahm er an -dem Kriege lebhaften Antheil und stand zur Zeit der Schlacht am weißen Berge in Ungarn gegen Bethlen Gabor. Er vermählte sich mit der schönen Tochter des Geheimeraths Graf Harrach, der ein Liebling des Kaisers war, wurde bald darauf in den Fürstenstand und schon ein Jahr später zum Herzog von^Friedland erhoben. Seine Residenz nahm er in Gitschin. Jetzt machte er dem Kaiser

2. Theil 3 - S. 142

1880 - Stuttgart : Heitz
142 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. beiden vorigen ist von diesem zu sagen; aber nicht immer ist das ein Zeichen einer löblichen Regierung. Er hat von 1576—1611, also 35 Jahre, aber keineswegs glorreich regiert. Und doch war er ein kenntnisreicher Herr und hatte großes Interesse für Wissenschaft und Künste. Aber diese hatten seinen Geist nicht wahrhaft durchdrungen, sonst hätte er nicht so abergläubisch sein können. Seine Lieblingswissenschaft war die Astrologie oder Sterndeuterei; denn es war damals fast allgemeiner Glaube, daß man aus dem Stande der Sterne die künftigen Schicksale der Menschen erkennen könnte. Auch beschäftigte er sich häufig mit der Alchymie oder der Kunst, Gold zu machen. Stundenlang konnte er Uhrmachern und andern mechanischen Künstlern bei ihrer Arbeit zusehen, und störte man ihn dabei mit Regierungsgeschäften, so konnte der sonst so gutmüthige Mann so zornig werden, daß er den Leuten alles, was ihm zuerst in die Hände kam, an den Kopf warf. In seinen Pferdeställen konnte man ihn täglich oft finden; denn seine Pferde zu besehen, machte ihm vieles Vergnügen. So war der Mann, der Deutschland regieren sollte, und zwar das vielbewegte, zu einem Bürgerkriege geneigte Deutschland. Zum Unglück war er noch obendrein streng römisch-katholisch,*) und die Jesuiten hatten also recht leichtes Spiel, ihn zu harten und unduldsamen Maßregeln gegen die Evangelischen zu bewegen. Die letzteren gaben dazu freilich auch Veranlassung. Maximilian Ii. hatte ihnen, wie gesagt, freie Religionsübung im Oestreichischen bewilligt, und damit hätten sie sollen zufrieden sein. Aber einer ihrer Prediger, Opitz, war so unklug, von der Kanzel herab über den Glauben der Römisch-Katholischen herzuziehen. Dies wurde ihm zwar untersagt, aber die Jesuiten benutzten den Vorfall, um den Kaiser zu bewegen, daß er den evangelischen Gottesdienst in seinen Erbstaaten ganz verbot und die evangelischen Geist, lichen aus dem Lande wies. Zu den damaligen kirchlichen Bewegungen gehört auch der Uebertritt des Kurfürsten Gebhard von Cöln, aus dem Hause Truchseß von Waldburg, zur evangelischen Kirche (1583). Er war ein junger Mann von 30 Jahren und hatte die schöne Gräfin Agnes von Mansfeld, die in Cöln ihre Schwester besuchte, kennen gelernt. Er glaubte, ohne sie nicht leben zu können, und *) Seine Mutter war so bigott, daß sie sich nach Spanien begab, um in einem Lande zu leben, wo es keine Ketzer gäbe.

3. Theil 3 - S. 145

1880 - Stuttgart : Heitz
Tycho de Brahe. Nikolaus Copernikus. 145 er den berühmten Astronomen Tycho de Brahe in seinem Dienst hatte. Dieser merkwürdige Mann war 1546 in Schonen, dem Theile von Schweden geboren, der damals zu Dänemark gehörte, und hatte sich schon von seinem 14. Jahre an mit aller Wißbegierde auf Sternkunde gelegt, obgleich er diese Lieblingsneigung anfangs nur heimlich verfolgen konnte, weil sein Vater durchaus verlangte, daß er die Rechte studiren sollte. Nachdem er sich auf deutschen Universitäten gebildet hatte, kehrte er nach seinem Vaterlande zurück und machte sich zuerst dadurch bekannt, daß er einen Stern von ungewöhnlicher Größe, den man srüher noch nie gesehen hatte und der 16 Monate am Himmel stand, beobachtete und beschrieb. Auch der König von Dänemark, Friedrich Ii., wurde nun auf ihn aufmerksam und schenkte ihm, um ihn in Dänemark festzuhalten, die im Sunde gelegene kleine Insel Hw een, wo er ihm eine Sternwarte, Uraniborg, erbaute. Hier arbeitete der fleißige Mann 21 Jahre lang, und bald sprach man in ganz Europa von seinem Ruhme. Nur ist zu verwundern, daß er bei seinem großen Fleiße dennoch Vorurtheileu huldigte, deren Ungrund er, sollte man meinen, bald hätte erkennen müssen. Er bildete sich nämlich ein, daß die Erde unbeweglich fest stände, und daß sich um dieses Sternchen das ganze Weltgebäude drehte, nämlich zuerst der Mond, dann die Sonne mit den sie umkreisenden übrigen Planeten, hinter ihnen zuletzt die Fixsterne. Nachdem sein Gönner, der König gestorben war, berief ihn Kaiser Rudolph Ii. zu sich, damit er ihm aus den Sternen wahrsage. Er erbaute ihm eine schöne Sternwarte in Prag, die noch heute steht, unweit des kaiserlichen Schlosses auf dem Hradschin. Aber er lebte hier nnr vier Jahre; da starb er plötzlich, nach einer erhaltenen Einladung zu einem böhmischen Großen, über der Tafel, 1603. Ihm verdanken wir also die richtige Kenntniß der Bewegung der Gestirne nicht. Dies Verdienst hat Nikolaus Eopernicus, der 70 Jahre vor ihm lebte, dessen Belehrung aber Tycho keinen Glauben schenkte. Eopernicus wurde 1473 in Thorn geboren, stubirte in Krakau Mathematik und Astronomie mit großem Eifer, dann eben so in Bologna und Rom, wo man ihn zum Professor machte und gern behalten hätte, wenn et; nicht vorgezogen hätte, nach Frauenburg zu gehen, wo er Domherr war. Hier war es, wo er seine großen Beobachtungen der Gestirne anstellte und, der erste unter allen Astronomen, den wahren Stand derselben erkannte, Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 10

4. Theil 4 - S. 482

1880 - Stuttgart : Heitz
482 Zeittafel. 444 Macht und Blüthe Athens durch Perikles. Phidias, der Bildhauer. Herodot, der Geschichtschreiber. Die Dichter Aeschylus, Sophokles und Euripides. 431—404 Peloponnesischer Krieg. 420 Der Feldherr Alcibiades und der Philosoph Sokrates. 406 Dionysius der Aeltere in Syrakus. 390 Rom wird von den Galliern verbrannt. Camillns. 379 Pelopidas und Epaminondas in Theben. 371 Epaminondas siegt bei Leuktra. 367 Die licinischen Gesetze. — Dionysius der Jüngere. Plato. 363 Epaminondas fällt bei Mantinea. 350 Der Redner Demosthenes. Diogenes, der Cyniker. 338 Philipp von Macedonien siegt bei Chäronea über die Griechen. Dritte Periode. 336—323 Alexander der Große zerstört das persische Reich und stiftet das macedonische. 280 Pyrrhns und Fabricius. 264—241 Der erste pnnische Krieg. Duilius. Regulus. 218—202 Der zweite pnnische Krieg. Hannibals Zug über die Alpen. 216 Schlacht bei Cannä. 202 Hannibal und Scipio bei Zama. 149—146 Der dritte punische Krieg. Scipio der Jüngere. 146 Die Römer zerstören Karthago und Korinth. — Beginnender Verfall der römischen Sitten. 133 Tiberius Gracchus. 123 Cajus Gracchus. 113 Die Cimbern und Teutonen. — 106 Jugurtha von Numidien. 102 und 101 Marius siegt bei Aix und Vercelli. 88 Bürgerkrieg zwischen Marius und Sylla. 86 Tod des Marius. 78 Tod des Syllfl. 63 Catilina. Der Redner Cicero. 60 Triumvirat des Pompejus, Cäsar und Crassus. 48 Cäsar siegt bei Pharsalos. 44 Cäsar wird ermordet. — Triumvirat des Octavius, Antonius und Lepidus. 31 Schlacht bei Actium. Octaviau besiegt Antonius und macht sich zum Kaiser von Rom. Vierte Periode. 1 Jesus Christus Geburt. 9 Armin befreit die Deutschen von der Herrschaft der Römer. 14 Tod des Kaisers Angustus. 14—68 Tiberius. Caligula. Claudius. Nero. 68 Das Haus des Augustus erlischt. 70 Zerstörung von Jerusalem durch Titus. 79 Untergang von Herculauum und Pompeji. 98—180 Trajan. Hadrian. Die beiden Antonine. 270 Zenobia, Königin von Palmyra.

5. Theil 4 - S. 394

1880 - Stuttgart : Heitz
394 Neueste Geschichte. 3. Periode. des Königs, die unglückliche Kaiserin Charlotte von Mexico, wurde in Schloß Tervuereu aufgenommen, aber auch die sorglichste Pflege ihrer königlichen Verwandten vermochte nicht, die Schatten, die ihren Geist nmdüsterten, zu bannen. Nach Belgien hin lauerten in diesen Jahren die Annexionsgelüste Napoleon Iii. Da ihn die geheimen Verhandlungen mit Preußen nicht vorwärts brachten, sollte der Plan durch eine Verschmelzung der belgischen Eisenbahnen mit der französischen Ostbahn und dann durch eine Zolleinigung eingeleitet werden. Die Regierung in Brüssel durchschaute das Vorhaben und wußte es zu vereiteln. — Aus den Niederlanden gab es außer der schon abgehandelten Luxemburger Frage und der Ausweisung der Welsenlegion etwas Bedeutendes nicht zu erwähnen. — England bildete hinsichtlich des Einflusses auf die politischen Verhältnisse Europas einen Gegensatz zu Frankreich. Während dieses von seinen ruhelosen Ansprüchen auf Einmischung in auswärtige Dinge bis zum Kriege sich treiben ließ, hielt die Regierung Englands an der Bewahrung des Friedens fest und scheute dabei ganz und gar nicht den Anschein eines herabsinkenden An-sehns. Jedenfalls wurde mit größter Sorgsamkeit die Macht der Flotte behütet. Aber in der Machtsphäre seiner außereuropäischen Besitzungen wies England energisch jede Schädigung seines An-sehns zurück. Aus dieser Anschauung erklärt sich der sonst so abenteuerlich erscheinende Kriegszug gegen Abesspnien. In diesem Lande war die Autorität der alten Könige bis zu völliger Bedeutungslosigkeit herabgekommen, und einer der gegen einander kämpfenden Häuptlinge hatte sich durch Kühnheit und Talent unter dem Namen Theodor zur Würde des Königes (Negus) aufgeschwungen. Anfänglich nicht ohne Verdienst regierend zeigte er doch bald wilden Trotz und Grausamkeit. Auch die bei ihm weilenden Missionäre und andere Europäer wurden mit Härte behandelt, selbst den englischen Eonsnl ließ Theodor gefangen setzen. Die englische Regierung forderte Genugthuung und die Freigebuug der Gefangenen und sah sich, als diese hartnäckig verweigert wurde, gezwungen, nun auch ihrerseits Gewalt anzuwenden. Die Expedition gegen Abessynien wurde in Ostindien ausgerüstet und ging im October 1867 von Aden aus an ihr Bestimmungsziel ab. Es waren 12,000 Mann, unter ihnen 8000 Indier (Sipahis) Oberbefehlshaber war Sir Robert Napier. Er traf im Januar 1868 bei dem Heere ein. Archäologen, Geographen und Naturforscher be-

6. Theil 1 - S. 138

1880 - Stuttgart : Heitz
138 Alte Geschichte. 2. Periode. Griechen. der Karte mir das Gebiet von Attika aufsuchen?" — „Warum nicht? hier ist es." — „Aber auch die Stadt Athen?" — „O ja, hieri" — „Wo stehen aber deine großen Landgüter?" — Alci-biades stutzte und sah ihn groß an. „Ja, die sind nicht da." — „So?" sagte Sokrates; „also bist du stolz auf dein Stückchen Land, das nicht einmal einen bemerkbaren Theil der Erde ausmacht? Wohin dachtest du doch, Alcibiades?" Dieser schlug die Augen nieder und prahlte in seiner Gegenwart nicht wieder. Als Alcibiades das erste Mal vor dem Volke auf öffentlichem Markte eine Rede halten sollte, gestand er dem Sokrates ein, er sei doch sehr ängstlich. „Würdest du dich wohl fürchten," antwortete ihm dieser, „mit einem Schuhmacher zu reden?" — „Behüte." — „Aber mit einem Kupferschmied?" — „Ei, eben so wenig!" — „Aber wohl mit einem Kaufmann?" — „Ich dächte gar!" — „Nun also," fuhr Sokrates fort; „sieh! aus solchen Leuten besteht das ganze Volk. Vor dem Einzelnen fürchtest du dich nicht und doch hast du Scheu vor ihnen, wenn sie versammelt sind!" Seine Schüler waren so begierig nach seinem Unterricht, daß weder weite Entfernung ihrer Wohnung, noch böses Wetter sie abhalten konnte, zu ihm zu kommen. Einer war darunter, Art-thifthenes, der alle Tage eine Meile zu ihm zur Stadt wanderte. Dieser Anthisthenes war ein sonderbarer Mensch; er setzte eine Ehre darein, sein Aenßeres ganz zu vernachlässigen, wusch sich selten und ging in einem zerrissenen Mantel einher. „Gewiß," dachte er, „werden die Leute nun denken, du seiest ein recht gelehrter und weiser Mann, der sich nicht die Mühe nimmt, auf solche Kleinigkeiten zu sehen." — Aber die Leute nannten ihn einen — Narren. Als Sokrates den guten Mann einst mit seinem zerlöcherten Mantel einherstolziren sah, rief er ihm schalkhaft zu: „Mein lieber Anthisthenes, ich sehe aus den Löchern deines Mantels deine Eitelkeit Herausgucken." — Anthisthenes hat späterhin selbst Schüler angenommen, welche die Nichtachtung alles äußern Anstandes noch weiter trieben und sich auf der Straße Alles erlaubten, was man sonst nur zu Hause thut. Man nannte diese Philosophen daher Cyniker oder hündische Philosophen. Ein anderer Schüler des Sokrates war Euklid es, nachher ein nicht unberühmter Philosoph. Er wohnte vier Meilen weit von Athen, doch kam er alle Wochen, um seinen geliebten Lehrer zu hören, und als einmal die Athener in einem Kriege bei Todes-

7. Theil 1 - S. 144

1880 - Stuttgart : Heitz
144 Alte Geschichte. 2. Periode. Griechen. Unter feinen Schülern haben sich vorzüglich ausgezeichnet: der weife Plato, der Feldherr und Geschichtsschreiber Xenophon, der Philosoph Euklid es, der Cyniker Autist Heu es und der Trauerfpieldichter Euripides. Von dem Letztem sind noch einige herrliche Trauerspiele übrig, so wie von den kurz vor ihm lebenden Aefchylus und Sophokles, in deren Werken wir noch den kräftigen Ausdruck, so wie die zarte Empfindung und die gelungene Ausführung bewundern.*) Ein Zeitgenosse des Sokrates war auch der geistvolle Aristophanes, der Lustspiele dichtete und unter großem Beifall aufführte. Er konnte es nicht lassen, sich nicht nur über die Thorheiten feiner Zeit lustig zu machen, sondern selbst einflußreichen, aber dabei eiteln und anmaßenden Personen es so genau nachzumachen, daß Jedermann laut rief: „Das ist Dieser! das ist Jener!" 24 b. Dionysius von Syrakus. Plato. Das schone Sicilien, durch feine Lage wie durch feine Fruchtbarkeit anlockend, war von griechischen (Kolonisten schon früh mit herrlich aufblühenden Städten bevölkert worden. Unter ihnen ragte an Reichthum und Macht Syrakus, von Korinth aus gegründet, hervor. Es soll in feiner besten Zeit einen Umfang von sechs Meilen und eine Einwohnerzahl von einer Million gehabt haben. Leider aber lebten diese sieuifchen Griechen, eben so wie das Stammland, in gegenseitiger Anfeindung, und das Streben einiger Städte, vor allen der Syrakusaner, nach Oberherrschaft auf der Insel, veranlaßte häufige Kriege. Dazu kam, daß in Syrakus ein öfterer Wechsel der Regierung stattfand; bald herrschten die Vornehmen , bald stand ein -Einzelner (Tyrann) an der Spitze, bald wieder hatte die Volksmaffe die Gewalt. Den Angriff der Athener im peloponnesifchen Kriege hatten die Syrakufaner mit Hülfe der Spartaner glücklich abgeschlagen. *) Das Leben der drei großen Dichter, Aeschylus, Sophokles und Euripides knüpfte sich nicht blos äußerlich an die Schlacht bei Salamis, in welcher der Erste mit kämpfte, an deren Siegesfeier der Zweite Theil nahm und die mit dem Geburtstag des Dritten zusammenfällt. Vielmehr zeitigte der Aufschwung des nationalen Lebens erst ihr Talent. Der große Fortschritt, den die Kunst durch Aeschylus machte, bestand darin, daß er höhere Stoffe von wahrhaft religiösem und geschichtlichem Gehalt zum Gegenstand seiner Darstellung wählte und durch seine Dichtungen nicht blos die Schaulust befriedigen, sondern sittlich erheben wollte.

8. Theil 1 - S. 135

1880 - Stuttgart : Heitz
Sokrates. 135 etwas war des Alcibiades Hauptlust. Bei Schmausereien, Lustbarkeiten und Schlägereien war er immer der Erste und sein Aufwand war ungeheuer. Obgleich der Purpur damals so theuer war, daß man ihn mit Golde aufwog und daß nur Könige sich darin kleideten, so ließ er sich doch einen Purpurmantel machen, mit dem er über den Markt hin stolzirte, und eine lange Schleppe folgte ihm nach. Sein Schild war von Gold, und man rechnete es ihm als eine besondere Weichlichkeit an, daß er sein Bette, wenn er über die See fuhr, in Riemen aufhängen ließ, um sanfter zu schlafen. Kurz, es verging nicht leicht ein Tag, wo man nicht von Alcibiades irgend etwas zu erzählen gehabt hätte. Aber dennoch war er der Abgott des Volkes; denn er theilte oft Geschenke aus, gab köstliche Schauspiele und war sehr beredt und freundlich gegen Jedermann. Was man Anderen sehr übelgenommen haben würde, nannte man bei ihm — unschuldige Jugendstreiche. Ein einziger Mann war es, vor dem er Hochachtung hatte und sich schämte. Das war der weise Sokrates, ein seltener Mann; denn so häßlich er auch.war, so unwiderstehlich war er doch für Alle, die ihn näher kennen lernten. Früh schon hatte er seinen ganzen Geist auf die Erforschung der Wahrheit und der Natur der Dinge gerichtet. Unablässig dachte er, wenn er allein ging, über die Welt und ihren Ursprung, über die Gottheit, über Unsterblichkeit der Seele, kurz über Alles nach, was dem menschlichen Geiste am wichtigsten sein muß, und kamen dann seine Schüler zu ihm, deren er eine Menge hatte, so theilte er ihnen seine Gedanken mit und aufmerksam hingen ihre Blicke an den Lippen ihres Lehrers, dessen Häßlichkeit dann Jeder schnell vergaß, wenn er mit hinreißender Beredtsamkeit die Tiefen der Natur und der Weisheit ihnen aufschloß. Solche Männer, wie er war, nannte man Philosophen (Freunde der Weisheit). Es gab ihrer viele in Athen. Jeder hatte eine Anzahl Schüler; das waren aber keine Knaben mehr, sondern wißbegierige Männer, und der Unterricht wurde selten in einem besondern Schnlzimmer, sondern auf Spaziergängen, oft im Gehen, ertheilt. Für die Erlaubniß, einem solchen Manne täglich Gesellschaft leisten zu dürfen, wurde gewöhnlich eine gewisse Summe ein für alle Mal bezahlt. Um nun recht vielen Zulauf zu haben, suchten manche dieser Philosophen dadurch Schüler anzulocken, daß sie vorgaben, sie verständen es, ihnen eine ganz besondere Weisheit mitzutheilen; sie lehrten, über jeden gegebenen Gegenstand mit Geist zu sprechen, auf jede Frage

9. Theil 1 - S. 180

1880 - Stuttgart : Heitz
y 180 Alte Geschichte. 3. Periode. Macedonier. er nun davon Vortheil ziehen. Er hatte den Plan, ganz Griechenland unter seine Herrschaft zu beugen. Nachdem er mit ihnen Krieg angefangen hatte, bezwang er sie in einer Schlacht bei Chäronea in Böotien (338), und schon fürchteten die Griechen das Schlimmste, als er ihnen freundlich Frieden anbot und nichts weiter verlangte, als daß sie ihn zum Mitglieds des griechischen Staatenbundes annähmen, ihm auf einem Zuge gegen die Perser beiständen und ihn zum Oberfeldherrn machten. Der schlaue Mann nämlich wußte wohl, daß er als solcher über Griechenland gebieten könnte und daß ihm die Griechen williger gehorchen würden, als wenn er sich ihren König nannte. Aber ehe es noch zu diesem Kriegszuge kam, wurde der gefährliche Philipp ermordet (336). Die Griechen frohlockten, als sie es hörten; sie bedachten nicht, daß bald ein Größerer kommen würde. Philipp hinterließ einen Sohn, Alexander (336—323). Dieser hatte sich schon als kleiner Knabe ausgezeichnet und früh schon große Hoffnungen erregt. Er zeigte vielen Verstand, eine ungemeine Wißbegierde und einen unbegrenzten Ehrgeiz. Schon das hielten die Griechen für eine Vorbedeutung, daß in derselben Nacht, in welcher er geboren wurde, der herrliche Diaueutempel in Ephesus an der Küste Klein-Asiens abbrannte. Ein alberner Mensch nämlich, Herostrat, ärgerte sich, daß er durch nichts seinen Namen berühmt zu machen verstände. Er zündete darum das Meisterwerk an und hätte verdient, daß zur Strafe sein Name der Vergessenheit übergeben worden wäre. Aber er ist erhalten worden, und man nennt noch heutigen Tages jeden muthwilligen Zerstörer einen zweiten Herostrat. Philipp hatte über Alexanders Geburt eine rechte Herzensfreude gehabt und gleich daran gedacht, etwas Tüchtiges aus ihm zu machen. Nun lebte damals in Athen, als Schüler des Plato, ein ausgezeichneter Kopf, der gelehrteste und scharfsinnigste Mann seiner Zeit, Aristoteles. An den schrieb Philipp: „Es ist uns ein Sohn geboren worden. Wir danken den Göttern, die ihn uns zu der Zeit geschenkt haben, wo ein Aristoteles lebt. Wir hoffen, du werdest aus ihm einen Fürsten bilden, der seinem Vater und Makedonien Ehre mache." Aristoteles wurde auch wirklich der Lehrer und Erzieher des heranwachsenden Alexander, und früh schon entwickelten sich die herrlichen Talente des Knaben. Kein anderer Knabe that es ihm im Laufen, Springen und andern Künsten zuvor; die Gesänge des Homer las er mit Entzücken und wußte

10. Theil 1 - S. 146

1880 - Stuttgart : Heitz
146 Alte Geschichte. 2. Periode. Griechen. fühlte auch selbst recht gut, wie er trotz aller Macht und Genüsse nicht glücklich sei, da ihm der Frieden der Seele fehlte. Einst machte er diesen qualvollen Zustand seinen Schmeichlern recht anschaulich. Sie priesen oft sein Glück. Einer von ihnen, Damokles, fand gar seih Aufhören. „Wohlan! nimm einmal meine Stelle!" rief ihm Dionysius zu. Sogleich wurde Damokles herrlich bedient, eine prachtvolle Tafel bot ihm die seltensten Genüsse, Alles neigte sich vor ihm und ehrte ihn. Er war überglücklich, die Freude strahlte in seinen Zügen. Da blickte er zufällig empor — Entsetzen kam über ihn, ein scharfes, spitzes Schwert hing gerade über seinem Kopfe, an einem Pferdehaare. Rasch sprang er auf; alle Herrlichkeit hatte ihm keinen Werth mehr. „Siehst du," sagte Dionysius, „so beschaffen ist mein Glück, welches ihr Thoren so überschwenglich preiset!" An seinem Hofe hatte Dionysius einen Verwandten, Dion, einen eben so vorsichtigen und erfahrenen als feingebildeten Mann. Als nun Plato, der berühmte Schüler des Sokrates, auf einer Reise nach Unteritalien kam, ließ Dionysius auf Dions Bitten den Philosophen nach Syrakus einladen. Plato kam, und fand in Dions Umgange vielen Genuß; aber dem Tyrannen wurde seine Freimüthigkeit in kurzer Zeit verhaßt, so daß er Sicilieu bald wieder verließ. Unterwegs verkaufte ihn der Schiffer auf Dionysius' Anstiften als Sklaven. Welch ein Schicksal für den berühmten Mann! Freilich kauften ihn seine Freunde schnell wieder los, und er lebte nun in Athen, wo sich*bald ein Kreis denkender und wißbegieriger Männer um ihn sammelte. Größtenteils lehrte Plato auf einem mit Gartenanlagen besetzten Platze bei Athen —1 die Akademie genannt — welcher Name auf Plato's Schule selbst übergegangen ist, und auch heute noch für wissenschaftliche Anstalten gebraucht wird. Hier empfing nun Plato wieder eine Einladung nach Syrakus. Dionysius war gestorben (367), und sein Sohn Dionysius Ii. hatte den Wünschen des Dion nachgegeben, als er ihm die Vortheile der Anwesenheit des Weisen an seinem Hose vorstellte. Plato kam, denn er dachte aus das Gemüth des jungen Herrschers günstig einwirken und den gedrückten Syrakufanern manche Erleichterung verschaffen zu können. Es war eine Täuschung. *- Dionysius empfing ihn zwar sehr ehrenvoll, und schien sich auch seinem Umgange hinzugeben; allein bald stürzte er sich in Schwelgereien und Grausamkeiten, verbannte auch den Dion und Plato sah sein Bemühen vereitelt. Er kehrte nach Athen zurück, wo er in
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